Teil 2: Ein Buch veröffentlichen ist easy...nicht

In 5 Minuten ein Buch veröffentlichen - klingt vielversprechend

Nachdem ich mich gründlich informiert hatte, schien mir der einfachste Weg zu sein, »Menschens Farben« als E-Book über amazon zu veröffentlichen. Zumindest versprach das die Selfpublishing-Plattform:

Schreiben – Hochladen – Fertig  

Titelfindung & der Weg zum Cover

Mein Buch lag fix und fertig geschrieben als Datei auf dem Laptop. Jetzt brauchte es noch einen richtigen Titel, damit ich ein Cover in Auftrag geben konnte. Ich habe etliche Seiten mit etwaigen Titeln vollgeschrieben, bis  nach einigen Tagen plötzlich einer auf dem Papier stand, der mir gefiel.

 

Online fand ich eine Coverdesignerin, die meinen Auftrag zu einem für mich vertretbaren Preis annahm. 170 Euro war mir das Gesicht meines Buchbabys in jedem Fall Wert. Sie schickte mir 4 Vorschläge und am liebsten hätte ich sie alle genommen. Ich musste erst mal ein paar Nächte drüber schlafen, ehe ich mich entscheiden konnte.

Nachdem ich mein Wunschcover gewählt hatte, erstellte sie mir ein Cover, von dem ich hin und weg war. In all den Wochen des Prozesses, die ich benötigte, bis ich endlich »Veröffentlichen« klicken konnte, schleppte ich das Cover als Ausdruck mit mir herum. Bei jeder Gelegenheit himmelte ich es mit Herzklopfen an. Ein grandioses Gefühl war das. Dieses Feeling trug mich durch die etlichen Stunden, in denen ich mein Buch formatieren musste, um es überhaupt hochladen zu können.

Der Kopf raucht - wochenlanges Formatieren

Die Manuskriptdatei war schnell hochgeladen, aber in der Buchvorschau sah das Ganze anders aus als ich es gestaltet hatte. Absätze waren verschoben, die Schrift verändert, die Abstände zwischen Wörtern waren zum Teil so riesig, dass nur am Anfang und Ende der Zeile jeweils ein Wort stand, beim Tippen auf die Kapitel im Inhaltsverzeichnis gelangte ich nicht an die gewünschte Textstelle – kurzum: Mein Buch kam schlampig daher. Keinesfalls konnte ich das so irgendwem vorsetzen!

 

Ich durchforstete das Netz und diverse Hilfeseiten. 3 Wochen lang trieb mich das Formatieren zum Wahnsinn. Hatte ich ein Problem behoben, entdeckte ich das nächste. Ständig zeigte mir die Vorschau Probleme und Fehler an. Ich hätte am liebsten meinen Laptop an die Wand gedonnert.

Irgendwann wurde ich der Sache aber doch noch Herr und der Zeitpunkt, auf »Veröffentlichen« zu klicken, war endlich gekommen. Noch nie in meinem Leben war ich so aufgeregt! 

»Herzlichen Glückwunsch! Ihr Buch wird nun veröffentlicht.«

Binnen weniger Stunden erhielt ich eine E-Mail, dass »Menschens Farben - Geschichte, Bedeutung und Wirkung von Farben« nun im E-Book-Shop von amazon verfügbar war. Zwei Wochen lang machte ich mir ernsthafte Sorgen um meine Gesundheit. Ich hatte permanent Herzrasen und versuchte mit Entspannungs-CDs und Atemübungen diesem fürchterlichen Zustand entgegenzuwirken. Aber da half nur abwarten und Tee trinken.

Nach 14 Tagen normalisierte sich mein Blutdruck. Vor allem, weil ich merkte, dass die Buchveröffentlichung nicht mein Leben von heute auf morgen umgekrempelt hatte und keine erzürnten Leser an meiner Tür klingelten. Irgendwie war ich erleichtert, dass meine Buchveröffentlichung keinerlei Konsequenzen hatte, aber Verkäufe hätte ich schon gerne verzeichnet.

 

Also stellte ich mein Buch für 3 Tage als Gratisaktion ein. 200 Stück wurden heruntergeladen und es landete sogar unter den Top 100. Ich hatte also Erfolg! Na ja, nur theoretisch.

Als die Aktion vorbei war und ich das Buch zum Preis von 3,99€ einstellte, waren sie weg, all die interessierten Leser und auch das gute Ranking war binnen weniger Tage futsch. Ich erhoffte mir wenigstens ein paar Rezensionen, aber auch die blieben aus, was ich sehr seltsam fand. Schließlich hatte ich in etlichen Blogs gelesen, dass man mit solchen Gratisaktionen nicht nur Schnäppchenjäger anlocken,  sondern auch Rezensionen und Verkäufe abgreifen würde. Nichts dergleichen passierte.

 

Wenigstens meine Aufregung hatte sich verflüchtigt, sodass ich wieder fähig war, weiter am Erfolg meines Buches zu arbeiten. Irgendwo musste es schließlich Leute geben, die an »Menschens Farben« interessiert waren!

Also erhöhte ich die Reichweite meines Werkes. Ich lud das E-Book zusätzlich bei neobooks und tolino hoch (damals konnte man noch zweigleisig mit beiden Distributoren + amazon fahren. Heute geht nur noch amazon + neobooks oder tolino) und wartete auf Leser, die auch endlich auf mein Buch aufmerksam wurden.

Veröffentlichung meines ersten Taschenbuchs

Endlich verkaufte sich mein E-Book, wenn auch nur vereinzelt. Seit der Veröffentlichung war über ein halbes Jahr vergangen. Ich setzte mich nicht mehr unter Druck und hoffte auf einen Bestseller, sondern war einfach nur stolz auf das, was ich geschaffen und geschafft hatte. Aber eine Sache wollte ich jetzt noch mit »Menschens Farben« tun:

 

Mein Buch als Taschenbuch verfügbar machen .

 

Der Veröffentlichungsprozess fürs Print war nicht minder nervenaufreibend und auch das Cover musste angepasst werden, was meine Designerin gegen Aufpreis übernahm.

Das mit dem Formatieren der Datei ging wieder von vorne los und hielt neue Tücken bereit, z.B. beim Einfügen der Seitenzahlen. Schließlich sollte die Zählung im Buch ja nicht bei Seite 1 beginnen, sondern ab dem ersten Kapitel. Das war tricky und ich verbrachte etliche Stunden auf Support- und Hilfeseiten, bis ich endlich die Datei fürs Taschenbuch hochladen konnte. Aber es hat sich gelohnt! Das Gefühl, das eigene Buch in Händen zu halten ist einfach unbeschreiblich und all der Mühen wert!

 

Die Verkaufszahlen von Print sind etwas höher als die der digitalen Version. Ich würde also jedem empfehlen, sein Buch in gedruckter und digitaler Form zu veröffentlichen.

 

Warum mein zweites Buch »Abenteuer Sachbuch schreiben« entstand und wie sich mein Leben als Autorin und Selfpublisherin weiter entwickelte, erfahrt Ihr im nächsten Teil.


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